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Franziska.ch > Jakobsweg > Frankreich > 3. April Genf - chez Gresat









"Heute war ein genialer Tag. Vive la France! Gestern war ich noch recht nervös, wie das mit dem Weg weitergehen würde. Es hat mich dann sehr beuhigt, dass ich mir so grob meine eigene Route vorgestellt habe und mich auf's Schlimmste gefasst machte. Der Gedanke, dass aus dem Jakobsweg ein Franziskaweg werden könnte, gefiel mir immer besser!

Von dem her ist es fast schade, dass der Weg nach der Grenze ununterbrochen weitergeht, mega gut markiert ist und dass ich noch diesen netten Mann getroffen habe, der mir alle nötigen Informationen bis Le Puy gab. Jetzt weiss ich, durch welche Orte der Weg verläuft und dank meinen guten Karten und der genauen Markierungen kann ich mich schwer verlaufen.
Hier in Frankreich, oder jedenfalls was ich bis jetzt davon gesehen habe, hat der Jakobsweg einen grösseren Stellenwert als in der Schweiz. Hier ist es glaub fertig mit dem komisch angesehen werden. Schade, das hat mir noch gefallen. Schade, hier werde ich eine von vielen werden. Wird die Sache etwas touristisch? Ui, da bekäme ich Mühe. Aber wenns mir nicht mehr passt, gehe ich hald einen anderen, den Franziskaweg. Jedenfalls habe ich in Genf den Weg ziemlich schnell verloren. Ging dann also nach meinem Plan und wie's der Zufall hald so wollte hat sich rausgestellt, dass das auch der Jakobsweg war. Naja, habe ich gedacht, wenn's denn so sein soll.

Jetzt sitze ich hier, habe eine Katze auf mir und ein Kind, das mit mir spielen will. Im letzten Dorf ist die Frau, die Pilger beherbergt, vor einer Weile gestorben. Der nette Mann mit den Informationen hat mir in diesem Weiler die Adresse eines Kollegen gegeben, der ist aber selber unterwegs und da stand ich also, drei Stunden vom nächsten Dorf entfernt. Da kam eine Frau aus dem Haus und ich fragte sie nach ihrem Nachbarn und erklärte ihr meine situation. Da bot sie mir an, bei ihnen auf dem Sofa zu nächtigen, und dieses Angebot nahm ich noch so gerne an. Sie erzählte mir, dass sie grad vor ein paar Tagen zu ihrem Mann gesagt hat, dass sie eventuell gerne ein Haus hätte und Zimmer vermieten würde. Und da stehe ich auf einmal. Hm, lustig. Er hat mir vorhin ein paar Internetseiten gezeigt, die sein Freund gemacht hat und ein paar Javaapplets von sich selber vorgeführt. Eric, Nathalie und der kleine Antoinne Ottiger. Ich möchte ihnen gerne mal eine Karte schreiben.

Ja, und auch sonst war der Tag genial. Die Sonne schien und es war recht warm. Die Grenze habe ich überschritten, und es erst bemerkt, als ich mich vor einem fremdartigen Wegweiser fand. Dann jubelte ich mal eine weile, jauchzte und johlte und war überglücklich. Einfachso. Ich glaube nicht, dass man noch viel glücklicher sein kann, als ich es manchmal erlebe. So, dass ich es nicht beschreiben will, weder mir überlege, warum es wohl so ist.

Gestern habe ich noch mit Roli telefoniert. Das hat auch sehr gut getan.

Muss mich glaubs bald hinlegen, bin heute doch ungefär 8 Stunden gelaufen."