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Franziska.ch > Jakobsweg > Frankreich > 4. April chez Gresat - les Côtes









"Der Küchentisch, auf dem ich sitze, ist kalt. Er steht in der Küche eines Massenlager-Hauses. Die Küche habe ich ausgewählt, weil es hier einen Ofen hat und der Rest des Hauses so kalt wie leer ist. Der Wind peitscht den Regen aufs Dach und wenn es donnert, zittern die Fensterscheiben. Zu den Notfalltropfen trinke ich etwas Tee, den ich gefunden habe. Morgen probiere ich, ob man die Kornflkes noch essen kann, die hier jemand für mich zurückgelassen hat. Und die Leine mit meiner gewaschenen Unterwäsche ziert die Aussicht auf das neblige Rhônetal.
Man lernt doch immer wieder neue Sachen kennen. Wie zum Beispiel das Tier, das heute mit mir duschte. Und das wunderschöne Franzosenland. In diesen zwei Tagen hatte ich eine Aussicht, wie ich sie in der Schweiz nie sah, unendlich weit. Und man kann stundenlang aufwärts gehen, ohne dass es irgendwan mal wieder runter geht. Nur schade, dass es dem Typ mit den Wegmarkierungen nach einem Tag langweilig geworden ist.
Die 7 1/2 Stunden laufen haben mich sehr müde und etwas erkältet gemacht, ich muss deshalb bald zu den anderen Tierchen ins Bett gehen.
Die Sonne hat heute viel geschienen, nur leider nicht in mir, hab' näHmlich die ganze Zeit überlegt, was ich in der Sache Beni unternehmen soll. Dabei ist mir an so latenten "eins auswischen wollen"-Gefühlen aufgefallen, dass ich glaub schon etwas gekränkt bin. Hab mich also noch nicht entschieden, ob ich schreiben, anrufen oder es bleiben lassen soll. Jedenfalls möchte ich nicht mehr darüber nachdenken, sondern endlich die Grobplanung bis Le Puy machen."