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Franziska.ch > Jakobsweg > Schweiz > 15. März St.Peterzell - Rapperswil






"Das heutige Etappenziel wird sein, mich im Schnee nicht zu verirren. Es ist neblig und der Schnee beginnt langsam anzusetzen. Falls ich heute über den Ricken komme, werde ich stolz auf mich sein können. Super Frühstück!

So, nach 2 1/2 Stunden bin ich jetzt im M-Restaurant Wattwil. Aber nur eine kurze Pause, möchte noch so weit wie möglich heute, ev. Rappi? (6,5 h) Ein Mädchen vom Nebentisch:"Sie, bist du ein Bueb oder ein Meitli?" Mein Knie tut schon wieder sehr weh, vor allem beim Abwärtsgehen. Diese dämlichen Hunde nerven auch voll, muss mir einen Stock zutun.

Jetzt ist es viertel nach sieben und ich warte in der Beiz vom Boccia Club Busskirch auf mein Essen. In Busskirch, direkt am See ist näHmlich die Jugendherberge und das hier ist das nächste Restaurant. Ich hab's also bis nach Rappi geschafft, hab' aber bescheissen müssen. Irgendwo in Eschenbach muss ich wieder einen Wegweiser übersehen haben und so musste ich der Hauptstrasse entlang. Das gab mir und meinen Füssen den Rest und in Wangen musste ich für die letzten zwei Kilometer den Buss nehmen. Schade. Ich hätte es nicht mehr geschafft. War voll am Ende und habe geweint, konnte einfach nicht mehr.

Also, bei Wattwil gings den Berg hinauf mal zur Burg Iberg. Der Salat kommt. Dann gings immer weiter rauf und ich war bei besster Laune. Mal schneite es und dann schien wieder die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Schöne Gegend da oben, hat mir gefallen, ausser der riesigen Schiessanlage! Weiter gings nach St.Gallenkappel (mein Papi ist dort aufgewachsen, glaubs), wo ich nach drei Stunden mal einen kurzen Verpflegungshalt machte. In Neuhaus macht der Jakobsweg eine Verzweigung. Man kann entweder südlich des Sees, über Schmerikon, oder nördlich, über Rapperswil, weitergehen. Die nördliche Variante ist glaug kürzer und bequemer, also meine Wahl.

Heute bin ich ca. 8 Stunden gelaufen und habe nur zweimal kurz Rast gemacht. Ich wollte hald unbedingt nach Rappi, damit meine Etappe morgen angenehmer ist und so. Leider, leider musste ich dafür den Buss nehmen.

Mann, diese Hunde sind echt die Hölle! Würde am liebsten jedem einzelnen die Kehle durchschneiden! Bei jedem Bauernhof, und ich laufe wirklich an dutzenden vorbei, hat's so einen blöden Kläffer. Ich weiss nicht, was für Probleme die haben, hat die niemand lieb oder was? Man darf keine Angst vor ihnen haben, super, geht aber nicht! Was meistens funktioniert, ist, ihnen in die Augen zu schauen. Aber manchmal regen sie sich genau darüber auf. Blöde Viecher! Muss mir einen Stock zutun.

Also: Man kann sein Ziel erreichen, wenn man will. Man muss einfach mit den schmerzenden Füssen fertig werden und aufpassen, dass man nicht vom Weg abkommt, sonst muss man einen Umweg machen und das ist sehr mühsam. Manchmal begegnen einem Hunde, mit denen muss man auch fertig werden, oder sich irgendwann beissen lassen. Manchmal ist es sehr kalt und manchmal schwitzt man. Und der Weg ist immer anders, Teer, Kies, Matsch und nasse Wiesen. Und man fühlt sich immer anders. Manchmal pfeift man vor sich hin, manchmal johlt man aus voller Kehle, manchmal geht man einfach und manchmal weint man. Am Abend ist man immer müde, aber freut sich und ist stoltz.

Matschige Wiesen sind mir übrigens am liebsten."