Wo ist das?   Sitemap
Franziska.ch > Jakobsweg > Schweiz > 28. März Moudon - Lausanne



"So, heute bin ich also seit zwei Wochen unterwegs. Gut. Und jetzt bin ich wiedermal in Lausanne, das erste Mal, seit ich hier wegzog. Jetzt als Tourist gefällt es mir recht gut.

Also, heute war ein guter Tag. Hab' zum Beispiel keinen einzigen Umweg gemacht. Hab' ich jetzt zwei Wochen dafür gebraucht? Naja.
Das Wetter war zwar nicht sehr gut, sehr neblig und kalt, aber dafür war ich gut drauf. Am morgen musste ich den Koch wecken, damit er mir mein Frühstück machte. Hab' dann auch gemerkt, dass er wohl noch etwas verschlafen war. Dann bin ich also durch den Nebel mehr oder weniger alles gerade, also ohne viel Hügel und so, nach Montpreveyres gelaufen. Da hatte ich also nach drei Stunden schon recht Hunger, da ich aber keinen Laden, nur ein teures Restaurant fand, wollte ich noch weiter ins nächste Dorf. Es stellte sich aber heraus, dass es gar keins war, sondern nur ein Platz im Wald. Um nicht zu verhungern ass ich hald noch den Resten Käse, den ich noch hatte. Dann hatte ich wieder mehr Energie. Lief also weiter in dem Wals, wo wir vor einem Jahr manchmal joggen gegangen sind.
Als ich dann durch einen Vorort von Lausanne ging, hielt auf einmal ein Auto neben mir. Eine Frau wollte von mir; ich verstand sie zuerst garnicht; ein paar Sachen wissen. Woher ich komme, wie lange ich gebraucht habe, ob es anstrengend sei, ob ich vorher viel trainiert habe, wohin ich noch will und lauter so Zeug. Sie wolle eben auch mal auf den Weg gehen. Sie hat mich dann noch angespornt und fuhr dann wieder ab. Wie mir wieder auffiel, wie der Polizist in die gleiche Richtung wie sie gekommen war. Sie ist mir also nachgefahren. Da hatte ich Freude und war ganz stolz auf mich. Fühlte mich voll gut!
Mittlerweile schien auch manchmal die Sonne etwas zwischen den Wolken hindurch und ich hatte mich auch mal in einem Coop verpflegen können. Ich kam also nach Lausanne und kurz vor der Kathedrale sprach mich ein älterer Mann an. Er grüsste mich ganz komisch und redete etwas von Bruderschaft und Kollegen. Er hat jedenfalls die Muschel am Rucksack gesehen und wollte mir den weiteren Weg zeigen. Dann sagte er, ich müsse schnell warten, er müsse sich schnell eine Blutprobe wegen der Diabetis machen. Tja. Als ich mir den Stempel holte, bewachte er draussen meinen Stock. Nachdem er noch ein paar Sachen sagte, die ich nicht verstand, umarmte er mich zum Abschied und ging. Tja, Sachen gibts! Ich fand das ganz herzig.

Und jetzt sitze ich im Café Romand und versuche, Ludwig zu erreichen. Er ging ja mit mir zur Schule und leider habe ich nur seine Nummer. Wenn ich ihn nicht erreiche, gehe ich noch bis Vidy, da muss ich sowiso hin, und schlafe in der Jugi.

Heute bin ich 6 1/2 Stunden gelaufen und es hat mir gefallen. Ich war auch fit und jetzt noch gar nicht so müde. Freue mich schon auf die Strecke nach Genf, viel Sonne wäre dabei natürlich super! Mal sehen. "